„Wenn du mich kennen würdest, und du dich selbst wirklich kanntest, dann hättest du mich nicht umgebracht“ steht es in englischer Sprache über dem Eingang des Genozid Museums in Kigali geschrieben. Und genau aus diesem Grund ist Humanium hier vor Ort, um zwei Mal jährlich unsere Workshops zum Thema Kinderrechte durchzuführen. Als Experten auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit treffen wir dabei Lehrer, Eltern, Kinder, Alte und Kranke sowie Regierungsbeamte. „Der Genozid nahm seinen Anfang als ich gerade einmal 11 Jahre alt war, meine Eltern sind geflohen und ich war die Älteste meiner insgesamt 8 Geschwister, auf dich ich aufgepasst habe und dabei immer versucht habe sie zu beschützen. Bis heute habe ich große Bauchschmerzen, wenn ich meine Mutter sehe, ein Mzungu (weißer Mann) sagte ich solle ihr vergeben“, dies ist nur ein Beispiel von vielen Geschichten, die wir hören und wir schreiben das Jahr 2019, doch in den Köpfen und Herzen der Menschen, damalige Kinder, leben die Traumata fort. Humanium ist fest der Überzeugung, dass Heilung mit genauem Zuhören anfängt, also hören wir genau hin, halten dort aber nicht ein, nein, wir helfen bei der Bildung von kleinen Gruppen von Freunden und geben die Hilfsmittel weiter, die auch wir verwenden. Wirklich Gehör zu finden, genauso verletzlich gesehen zu werden wie wir alle es nun einmal sind, jeder und jede von uns mit unseren einzigartigen Lebenserfahrungen, Bedürfnissen, Herausforderungen und Wünschen, dies alles verankert sich in unserem Körper und wird im Hier und Jetzt gewahr. Präsent zu sein nicht nur für sich, sondern auch für andere hilft dabei langsam das aus einer anderen Zeit stammende Trauma zu verarbeiten, die Kinder von heute zu beschützen sowie den Wunsch Gewalt durch Freundlichkeit und Menschenliebe aufzuhalten, zu stärken.
Humanium e.V. besucht dieselben Menschen seit nun mehr als über 5 Jahren und hilft ihnen dabei, ihr Erlebtes zu integrieren. Humanium hört hier aber jedoch nicht auf – wir nehmen uns nicht nur den Bedürfnissen von heute an, sondern auch den Träumen für eine bessere Zukunft. Wir liefern auch Schulmaterialien und mikro-finanzieren Projekte mit den Bedürftigsten; wir arbeiten mit unserem Partner vor Ort eng zusammen, weil wir fest der Überzeugung sind:
Gemeinsam sind wir stark!
Geschrieben von Arndt Soret
Übersetzt von Florian Stuhldreier