Prostitution von Minderjährigen in Madagaskar

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Toamasina, Samstagabend, 22 Uhr. Ein LKW hält am Ufer; junge Mädchen steigen aus. In Nosy Be, einer Touristenstadt an der Westküste Madagaskars, machen 40% der jungen Mädchen ihre ersten sexuellen Erfahrungen im Rotlichtmilieu und dies meist im Alter von 14 Jahren. Auch in Morondava, im Westen Madagaskars, sind 50% der Prostituierten minderjährig.

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Im Laufe des letzten Jahrzehntes wurden etliche Fälle von Pädophilie gemeldet. 2009 wurden zwei Franzosen, die sich dem Sextourismus verschrieben hatten, wegen der Entführung von Minderjährigen angeklagt und schuldig gesprochen. 2006 sorgte der Fall eines Schweizer Touristen, der aufgrund pädophiler Handlungen für 5 Jahre inhaftiert wurde, für Schlagzeilen in der madagassischen Presse.

Dieses traurige Phänomen trifft nicht nur die Küstengebiete, sondern breitet sich auf der gesamten Insel aus. Laut Berichten der UNICEF lässt der landesweite Handel mit jungen Opfern nicht nach. Die jungen Opfer werden meist aus ärmeren ländlichen Gebieten aus ihrem familiären Umfeld entfernt und in belebte Touristenorte gebracht. Die Händler versprechen den Eltern, die selbst in Armut leben, dabei sehr oft eine bessere Ausbildung für ihre Kinder, wenn sie sie ihnen anvertrauen.

Eine Studie der UNICEF zeigt auch, dass die Armut und die in Landessitten verankerte sexuelle Diskriminierung, sowie fehlende Kontrollen, was die Einhaltung von Gesetzesregelungen betrifft, frühe sexuelle Erfahrungen regelrecht unterstützen und kaum mehr schockieren.

Diese Ausbeutung sei zweifellos «die schlimmste Form von Kinderarbeit in Madagaskar», wie Dr. Dominique Rakotomanga, Direktorin der FISA (Fianakaviana Sambatra), einer Plattform Madagaskars für die Prävention von HIV/Aids und sexuell übertragbarer Krankheiten, bestätigt.

Geschrieben von : Anne-Muriel Raharimanana

Übersetzt von : Fenja BEHRMANN

Bewertet von : Anna Pallaske