Kinder in Österreich

Kinder in Österreich

Die Verwirklichung der Kinderrechte in Österreich

Kinder in Österreich befinden sich in einer guten Lage was die Durchsetzung ihrer Rechte betrifft. In einigen Bereichen sind jedoch noch Verbesserungen notwendig, zum Beispiel bei der Aufnahme von Flüchtlingskindern, Misshandlung, Unterstützung von armen Kindern oder dem Jugendstrafsystem.

 

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Index der Realisierung von Kinderrechten:9,22/ 10
Grüner Bereich: Guter Zustand

Bevölkerung: 8,2 M.
Bev. 0-14 Jahren: 14,5 %

Lebenserwartung: 81,1 Jahre
Kindersterblichkeit: 3 ‰

Hauptprobleme für Kinder in Österreich:

Armut

In Österreich lebt ungefähr jedes zehnte Kind in Armut. Vor allem kinderreiche Familien und alleinerziehende Haushalte sind davon betroffen.
Gemäß einiger NGOs, welche in diesem Bereich aktiv sind, kann dieses Problem mit einer Erhöhung des Landesbudgets für Sozialhilfe gelöst werden. Außerdem sollte das Land unterstützende Strukturen schaffen, welche sich positiv auf die Integrierung von Kindern aus sozial benachteiligten Schichten auswirken.

Kinderhandel

Jedes Jahr sind tausende aus dem Osten stammende Kinder Opfer von skrupellosen Menschenhändlern, welche die Kinder an den Meistbietenden verkaufen. Österreichs Lage im Zentrum Europas macht es zu einem berüchtigten Umschlagplatz und Ziel für Menschenhandel. Die österreichische Regierung hat daher vor kurzem mit ihren Nachbarsländern eine Vereinbarung unterzeichnet, um die gemeinsame Arbeit zur Bekämpfung des Menschenhandels zu koordinieren.
Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf die Kontrolle und Vorbeugung sexueller Ausbeutung von Kindern zu legen, denn in Österreich existiert ein blühender Markt für Kinderpornographie. Im Jahr 2004 ratifizierte die österreichische Regierung das Zusatzprotokoll zur Konvention in Bezug auf Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie und änderte das Strafgesetz, um Delikte dieser Art streng zu bestrafen. Momentan benötigt Österreich praktische Maßnahmen, um das Protokoll effizient in die Tat umzusetzen.

Kindesmisshandlung

Diverse Berichte zeigen, dass Erziehung in Österreich auch heute noch oft mit Gewalt in Verbindung steht und dass diese Tendenz bei Migrationsfamilien normal ist: 25 Prozent der befragten Kinder gaben an, von ihren Eltern geschlagen worden zu sein (von Hintern versohlen bis hin zu schwerer Gewalt).
Österreich hat sein Strafgesetz abgeändert, um Gewaltanwendung bei Kindern zu bestrafen. Allerdings ist es noch ein weiter Weg für Vorbeugung von Misshandlung, Schutz der Kinder und die Wiedereingliederung von jungen Opfern.

Flüchtlingskinder

Österreich nimmt eine große Zahl von Flüchtlingskindern auf, die meisten von ihnen Kriegswaisen. Diese Kinder haben bei der Asylanfrage zahlreiche Schwierigkeiten: Probleme aufgrund der Sprachbarriere, der komplexen Suche nach Asyl, unvorhersehbare Wartezeiten und anderes mehr. Es fehlen entsprechende Infrastrukturen sowie qualifiziertes Personal, um die Flüchtlingskinder in Empfang zu nehmen und die nötige Unterstützung zu gewährleisten.
NGOs aus diesem Bereich kritisieren vor allem die Praxis, dass ganze Familien während der Prozedur in Gewahrsam genommen werden, was die Rücksendung in ihr Land beschleunigt.
Vor einigen Jahren wurde eine nationale Arbeitsgruppe gegründet, um die Probleme für Flüchtlingskinder zu lösen.

Jugendstrafsystem

Im Jahr 2005 hat das Komitee für Kinderrechte Sorgen geäußert über die große Anzahl von inhaftierten Minderjährigen in Österreich, wobei das Komitee besonders über den Anteil ausländischer Kinder besorgt war. Auch besorgniserregend war die Tatsache, dass Minderjährige in Gewahrsam nicht von erwachsenen Straftätern getrennt wurden. Das Komitee betonte, dass die Inhaftierung junger Straftäter eine Ausnahme bleiben und nur in besonderen Härtefällen angewandt werden sollte.

Übernahme der Konvention der Kinderrechte

Seit einigen Jahren verlangen österreichische NGOs eine Abänderung der Verfassung, welche alle wichtigen Prinzipien der Konvention integrieren und somit den Schutz der Kinder verbessern würde. In der Tat findet man im österreichischen Grundgesetz nur vereinzelt Normen, die das Recht der Kinder betreffen. Den NGOs zufolge hat dies gegenteilige Resultate zur Folge, welche gegen die Konvention verstoßen, besonders was Flüchtlingskinder betrifft.
Am 20. Januar 2011 verabschiedete die Regierung ein nationales Gesetz für Kinderrechte. Die Organisationen setzen große Hoffnung in dieses neue Projekt.

Umwelt

Mit 8,6 Tonnen jährlicher CO2-Emissionen pro Einwohner zählt Österreich im Bereich Umweltverschmutzung zu den problematischsten Ländern. Dies wirkt sich negativ auf das Leben der Kinder und deren Zukunftsperspektive aus. Jedes Kind hat das Recht in einer gesunden Umwelt zu leben: Österreich muss sich daher in diesem Bereich besonders engagieren, um den Schadstoffausstoß zu minimieren.