Ludwik Rajchman: der Begründer von UNICEF

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UNICEF (United Nations International Children’s Emergency Fund) wurde rein zufällig ins Leben gerufen. Es war nicht geplant, an der Spitze neuer Organisationen, die nach dem zweiten Weltkrieg aufgebaut wurden, eine für Kinder einzurichten.

Ludwik Rajchman

Der Winter in den Jahren 1946 und 1947 war besonders hart und Kinder waren dabei am schlimmsten betroffen. Als die durch die Allierten gegründete Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der Vereinten Nationen (UNRRA) ihre Tätigkeiten stoppen wollte, erhoben sich Stimmen während der Abschlusssitzung, um auf die katastrophale Situation vieler Kinder aufmerksam zu machen.

Der Abgeordnete Polens, Ludwik Rajchman, schlug vor das restliche Kapital der UNRRA einem internationalen Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen zur Verfügung zu stellen. Dank dieser grundlegenden Aktion wird Ludwik Rajchman als Gründer der UNICEF angesehen.

Der Lebenslauf des Ludwik Rajchman

Der polnische Arzt Ludwik Rajchman widmete sein ganzes Leben der Volksgesundheit. Heute ist sein Name leider in Vergessenheit geraten, denn wegen seines politischen Engagements zog der Wissenschaftler die Verärgerung vieler Personen von Ost- und Westblock auf sich. In den dreißiger Jahren schaffte ihm sein Einsatz für die Entwicklung in China, sowie das damit verbundene Interesse an deren Volksgesundheit, zahlreiche Feinde. Infolgedessen wurde er von großen Institutionen, an dessen Konstruktion er beteiligt war, ausgegrenzt.

Ungeachtet seiner politischen Ideen hielt Ludwik Rajchman immer noch an seiner Vorstellung fest, dass ein gutes Gesundheitswesen nur durch die Vernichtung des Elends zustande kommen kann. Er war ein Architekt der modernen Gesundheitspolitik, studierte am Institut Pasteur sowie am Royal Institute of Public Health in London und war somit der erste Direktor der Gesundheitsorganisation des Völkerbundes.

Nach der Errichtung von UNICEF, aufgrund der Gründung des internationalen Kinderzentrums, ging sein Einsatz für Kinder bis nach Frankreich. Dort, er mit Robert Debré, einem Reformator der Kinderheilkunde in Frankreich sowie Erfinder des Konzepts der sozialen Pädiatrie, zusammen arbeitete.

Das internationale Kinderzentrum

Ziel dieses Zentrums war es Forschungen von Problemen im Zusammenhang mit Kindern zu fördern. Angefangen bei den Grundkenntnissen der Hygiene, bei der Ausbildung von Kinderärzten in der ganzen Welt, sowie der technischen Schulung für Fachpersonal.

Die Hauptquelle der Bildung bezog sich auf die Gesundheit der Kinder und deren Familien, Kinder in Situationen von Risiko und Wehrlosigkeit, ihre Rechte sowie die der Familien und Gesellschaft. Das internationale Kinderzentrum stoppte seine Aktivitäten als Bildungszentrum im Jahre 1999.

Seine Dokumentationsbestände sind jedoch bis heute ein wichtiges Erbe, das in der Universitätsbibliothek von Angers aufbewahrt wird.

Geschrieben von : Virginie Hoarau
Übersetzt von : Katja NAPOLEONE
Bewertet von : Nathalie Ferner