Welt-Mädchentag

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Applaus für die Mädchen!

Seit 2012 wird der 11. Oktober als der Internationale Mädchentag gefeiert. Das Ziel: Probleme von Mädchen weltweit zur Sprache bringen.

Globale Probleme
girlsEinem von fünf heranwachsenden Mädchen auf der Welt wird jede Chance auf Bildung verweigert. Der Grund dafür liegt in den Lebensumständen der Mädchen, die häufig geprägt sind von Armut, Konflikten und Diskriminierung. In Afghanistan haben Mädchen theoretisch ein Recht auf Bildung, sehen sich aber ständigen und gefährlichen Hindernissen gegenüber, angefangen von gewaltsamen, militanten Angriffen, dem Mangel an geeigneten Einrichtungen und Lehrern, bis hin zur Weigerung der eigenen Eltern mit der alten Tradition zu brechen, die besagt: „ Mädchen hinter den Herd“. Auch die hohe Rate an Kinderheiraten in Ländern wie Niger, Tschad und Mali bedeutet, dass viele Mädchen nicht die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen oder gezwungen werden, in jungen Jahren die Schule abzubrechen. Kinderheirat ist eine sehr gefährliche Tradition, die Mädchen Zukunftschancen nimmt und schwere gesundheitliche Probleme verursachen kann. Kinderbräute leiden oft unter häuslicher Gewalt und muessen erzwungenen Geschlechtsverkehr ertragen.

Eine andere Form geschlechtsspezifischer Gewalt passiert sogar schon vor der Geburt. Der Mord an weiblichen Babies ist das Resultat selektiver Abtreibung, sobald das Geschlecht des Kindes festgestellt wurde. In Indien, wo Jungs mehr Wert sind als Mädchen, verzeichnete die nationale Volkszählung einen dramatischen Rückgang an Mädchen im Alter von unter sieben Jahren.

In den Industrieländern, wie den USA, ist circa jedes dritte heranwachsende Mädchen Opfer von körperlichen und seelischen Misshandlungen oder Beleidigungen durch den Partner. Darüber hinaus hat sich eine „rape culture“ (Vergewaltigungskultur) entwickelt, die die Gewalt von Männern gegen Frauen normalisiert, bagatellisiert und in einem erotischen Licht darstellt.
Dem Opfer die Schuld zuzuweisen, ist Teil einer „rape culture“ und beinhaltet, ein Opfer dafür zu verurteilen, was es zum Zeitpunkt des Angriffes getragen hat oder nachzufragen, ob das Opfer auf einer Party, auf der es vergewaltigt wurde, zuviel getrunken hat. Im Grunde genommen erfindet diese Gesellschaft Ausreden für Vergewaltigungen.

Welche Maßnahmen werden nun ergriffen, um mit diesen Problemen umzugehen? In Bezug auf die Bildungspolitik wurde das Recht der Mädchen auf Bildung von Malala Yousafzi angetrieben. Nachdem sie von den Taliban für ihr Engagement in dieser Sache angeschossen wurde, erweckte dieses Thema das weltweite Interesse. Malalas Botschaft verbreitet sich nun weit über die Grenzen von Pakistan hinaus und ihre Stimme spricht für Millionen Mädchen, die ihrer Bildung beraubt werden.

Um die Vergewaltigungskultur in Industrieländern zu bekämpfen, wurde SlutWalk D.C. ins Leben gerufen, eine jährliche Kundgebung und ein Protestmarsch durch Washington D.C., mit dem Ziel, die Schuldzuweisung gegenüber Opfern dadurch zu stoppen, dass der Einstellung, dass das Opfer durch sein Handeln und seine Kleidung „es doch gewollt hätte“, entgegengetreten wird. Ähnliche Kundgebungen gibt es auch in anderen großen Städten des Westens.

Übersetzt von: Maren Zötzsche
Bewertet von: Elfi Klabunde