Kinderrechte werden bei den Vereinten Nationen besonders hervorgehoben

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In den letzten Wochen wurden Kinderrechte im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen und durch die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte besonders in den Vordergrund gestellt. Nichtregierungsorganisationen, Sonderberichterstatter und Kinder, die sich an die Vereinten Nationen gewandt haben, machen deutlich, dass der Klimanotstand und die COVID-19 Pandemie beide eine Krise für die Kinderrechte darstellen und dass die Staaten nun zügig und entschieden handeln müssen, um Kinder auf der ganzen Welt zu beschützen.

Hochkommissarin für Menschenrechte hält eine Rede vor Child Rights Connect (Nichtregierungsorganisation unter UN-Konvention)

Letzten Monat verfolgte Humanium die Rede von Michelle Bachelet, die sie als UN-­Hochkommissarin für Menschenrechte und ehemalige Präsidentin von Chile vor der Generalvollversammlung von Child Rights Connect (CRC) hielt. Die Mitarbeiter von Humanium waren mit Stolz erfüllt, an dieser Veranstaltung teilnehmen zu dürfen, welche von unserer Partnerorganisation CRC durchgeführt wurde. Ms Bachelet betonte die momentanen Hauptbedrohungen für die Kinderrechte, mit besonderer Betonung der COVID-19 Pandemie.

„COVID überschneidet sich mit sozialen und ökonomischen Ungerechtigkeiten und der Diskiminierung in der Schwere der Auswirkungen auf die Kinder heute. Ihre Zukunft ist davon ebenfalls betroffen.“

Michele Bachelet, 25. Juni 2020

Ms Bachelet fuhr fort, die weltweiten Übel hervorzuheben wie Armut und Mangelernährung. Sie wies dabei aber auch darauf hin, dass die Pandemie eine Zunahme der Gewalt verursacht hat, zum Beispiel der Gewalt im häuslichen Umfeld, der Kinderarbeit, der Kinderheirat und der weiblichen Genitalverstümmelung, welche besonders gefährdete Kinder auf der ganzen Welt betrifft. Ihre Rede erinnerte auch daran, wie wichtig es ist, Kindern Gehör zu schenken und legte ein Augenmerk auf die Rolle der Zivilgesellschaft, für bessere Lösungen einzustehen und die Lücken, die der Schutz der Kinder noch aufweist, herauszufinden.

Dies weist wesentlich darauf hin, wie wichtig die Arbeit von Humanium, seinen Partnerorganisationen und all derer ist, die danach streben, Kinderrechte zu verbessern und durchzusetzen.

Die UN-Hochkommissarin unterstrich grundlegende Kinderrechte wie das Recht auf Bildung und das Recht auf Überleben und gesunde Entwicklung. Daneben hob sie hervor, dass besonders Kinder, die „Teil indigener Volksgruppen und ethnischer oder religiöser Minderheiten am Rande der Gesellschaft sind; Migranten, genauso wie Kinder in Krisengebieten und Armut einem akuten Risiko ausgesetzt und wahrscheinlich unverhältnismäßig stark von der Pandemie betroffen sind;“ eine Aussage, die sich darin widerspiegelt, dass besonders Menschen farbiger oder ethnischer Minderheiten unverhältnismäßig häufiger an Infektionen mit dem Coronavirus versterben (Devlin, 2020).

In Reaktion auf die Feststellung der Hochkommissarin betonten die Nichtregierungsorganisationen ihre Enttäuschung darüber, dass die Versprechen vieler Staaten im Jahr 2019 den Erwartungen der zivilen Gesellschaft nicht gerecht wurden, und dass der Umgang mit der Pandemie gezeigt hat, dass Kinderrechte für viele Staaten keine Priorität haben. CRC wies darauf hin, dass die Vereinten Nationen eine Strategie zum Schutz von  Kinderrechten entwickeln sollte, die auf all ihre Organe und Sonderorganisationen anwendbar sei. Als Antwort  bekräftigte die Hochkommissarin, dass ihre Behörde die Entwicklung solch eines Zusammenwirkens unterstützen würde und betonte die Notwendigkeit der Teilhabe der Kinder.

Es erfüllt Humanium mit Stolz, dieser Generalversammlung persönlich beigewohnt zu haben. Unsere eigene Generalversammlung fand wenig später am 21.Juli 2020 statt, wobei wir hocherfreut waren, unsere passionierten Mitarbeiter, Partner und Unterstützer zusammenzubringen.

Jahrestag der Vereinten Nationen zu den Umweltrechten der Kinder

„Hunderte Millionen Kinder konnten nicht zur Schule gehen, nicht mit ihren Freunden spielen und Zeit in der Natur verbringen. Einige haben sich mit COVID-19 infiziert, und einige davon sind daran gestorben.“

Dr. David Boyd, 1. Juli 2020

Nur eine Woche nach der Rede von Michelle Bachelet vor der Vollversammlung hielt die UNO am 1. Juli 2020 ihr ganztägiges Jahrestreffen zum Thema Kinderrechte ab, welches besonderen Fokus auf die Umweltrechte der Kinder legte. Bei diesem Treffen gab die Hochkommissarin eine weitere Erklärung ab und Dr. David Boyd, der UN-Sonderberichterstatter für  Menschenrechte und Umwelt, konstatierte:

„Die Regierungen ignorierten 25 Jahre lang Warnungen der Wissenschaftler über die Gefahren der Coronaviren […] Kinderrechte werden durch den globalen Klimanotstand, den starken Rückgang der Biodiversität und der umfassenden Belastung der Umwelt mit Giftstoffen bedroht und verletzt. Wir wissen, dass Kinder besonders anfällig für diese Risiken sind, dass andererseits aber gerade junge Menschen auch Schlüsselfiguren bei der Lösungsfindung darstellen.“

Dr. David Boyd, 1. Juli 2020

David Boyd steht der Kinder-Umweltrechtsinitiative (Children’s Environmental Rights Initiative, CERI) vor, einem Partner von Humanium. Seine kraftvolle  Ansprache hob die Millionen Kinder und jungen Menschen hervor, die für die Verteidigung ihrer Umwelt kämpfen und internationales Handeln bezüglich des Klimanotstands fordern.  Das Fehlen eines Rechts der Kinder auf eine saubere, sichere und nachhaltige Umwelt ist eine dringlich zu schließende Lücke in den kinderrechtlichen Rahmenbedingungen, woran Dr. Boyd die Nationen an dem Jahrestreffen  erinnerte.

Nach Dr. Boyds Stellungnahme dort, wandte sich die 15-jährige Juliana Torres Marin aus Kolumbien an die Staaten und verlangte die formelle Anerkennung des Rechts der Kinder auf eine gesunde Umwelt; sie war damit das erste Kind, das dies tat. Die mutige Arbeit von Kindern wie Juliana und anderer Verteidiger von Kinderumweltrechten wird immer mehr zu einem essentiellen Teil der internationalen Bewegung zum Schutz aller Kinder und des Planeten, den sie bewohnen.

Hier der Link zu Julianas Rede auf Youtube:

Am selben Tag wurde eine gemeinsame Aufforderung zu handeln an die Staaten gerichtet, die von Humanium neben 20 anderen Nichtregierungsorganisationen unterschrieben wurde. Diese besagt, dass die Staaten die das Problem der Klimakrise angehen, eine gerechte und umweltverträgliche Erholung von COVID-19 anstreben und Maßnahmen ergreifen sollen, um Kinderrechte in die Tat umzusetzen (CERI, 2020).

Zunehmende Bestrebungen, die Verbesserung der Kinderrechte bei den Vereinten Nationen und auf der internationalen Bühne voranzutreiben, sind ermutigend. Sie machen die Anstrengungen der Zivilgesellschaft und jedes einzelnen Individuums auf der ganzen Welt, besonders der Kinder, deutlich, eine Anerkennung ihres Rechts auf eine gesunde Umwelt und einen besseren staatlichen Schutz angesichts des Klimanotstands und der COVID-19-Pandemie einzufordern.

Humanium erfült es mit Stolz, neben unseren Partnerorganisationen, sein Bemühen in zwei Arbeitsgruppen über Kinderrechte weiterzuführen, um für die Durchsetzung der Kinderrechte bei den Vereinten Nationen und in der ganzen Welt einzustehen. In Anbetracht der UN-Klimakonferenz 2021 und der Eskalation der weltweiten Umweltzerstörung, ist diese Arbeit so wichtig wie nie zuvor. Melden Sie sich für unseren Newsletter an und werden Sie Mitglied bei Humanium, um Teil von uns zu werden und uns zu helfen, diese wesentliche Arbeit voranzutreiben!  Zusammen können wir Kinderrechte zur Wirklichkeit machen.

Geschrieben von Josie Thum

Übersetzt von Katharina Wilhelm

Korrektur gelesen von Beate Dessewffy

Quellen:

Human Rights Watch (2020) “Realising Children’s Right to a Healthy Environment”.

BACHELET, Michelle (2020) “Speech by Michelle Bachelet, UN High Commissioner for Human Rights”, OHCHR.

BOYD David (2020) “ UN Special Rapporteur on Human Rights and the Environment Statement: Respond to children’s call for environmental action” The Children’s Environmental Rights Initiative.

DEVLIN, Hannah (2020) “Why are people from BAME groups dying disproportionately of Covid-19?”, The Guardian.